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Perikope V - Weltenschmerz

Kapitel 1 - Rein wie Schnee

Er fickte sie in den Arsch. Obwohl sein Schwanz nicht besonders groß war, war das penetrante Scheuern so schmerzhaft, dass sie spürte, wie die winzigen Blutgefäße in ihrem Rektum aufplatzten. Daher stimulierte sie ihren Kitzler und versenkte zwei Finger in ihrer feuchten Scham, um die Tortur etwas zu mildern und so angenehm wie möglich zu gestalten. Ein tiefes Grunzen kündigte ihr an, dass er kurz davor war, fertig zu werden und sie betete ein stilles Dankesgebet. Er glitt aus ihr und riss sie herum, bevor er ächzend in ihr Gesicht platzte und es mit zähflüssigem Sirup kleisterte, während sie ihn mit ihrem besten Rehaugenaufschlag anhimmelte. Sie guckte durch zahlreiche Schichten von Wirrnis, Folter, Fäulnis und Tod, als die blutunterlaufenen, aufgequollenen Augäpfel zurückblickten. Kurz meinte sie, ein bösartiges Funkeln durch die trüben Beläge schimmern zu sehen. Also bemühte sie sich, seine erbärmlich stinkende Männlichkeit so leidenschaftlich zu säubern, wie ihr Kiefer es zuließ. Nachdem auch das letzte Zucken in seinem Glied erschlafft war und er keinen salzigen Tropfen mehr abzusondern vermochte, plumpste er keuchend von ihr runter. Er wühlte in einem Beutel neben ihrem Lager nach Pulver, welches er gierig in die Nebenhöhlen saugte.

Livia meinte, eine leichte Indigofärbung im Staub zu erkennen, war sich aber nicht sicher. Was weiß ich? Blitzendes Shiela ist vielleicht schon aus der Mode. Sie streckte sich aus und legte ihren Kopf auf die angewinkelte Handfläche.

Der stinkende Dreckskerl packte ungeschickt das Gemächt ein und kippte sich den weinroten Inhalt seines Kruges über die fettigen Haarsträhnen, die in dem verbrauchten Gesicht mit dem ungepflegten Ziegenbart kleben blieben. Er wischte über sein dreckiges Wams mit den goldenen aufgenähten Lilien und schmiss eine Handvoll Münzen auf den Boden. Im Anschluss verließ er endlich das Zelt, dass nur noch sein saurer Gestank übrigblieb.

Adama sei Dank, flehte Livia innerlich und machte sich hastig daran, die Münzen vom Boden aufzulesen.

Einundzwanzig silberumrandete Iotl für den Akt, stellte sie unzufrieden fest, schätzte sich jedoch glücklich, halbwegs unversehrt davon gekommen zu sein. Aber was noch wichtiger ist – einen Silberstern für meine Aufgabe. Sie stellte sich vor, was sie alles mit dem Stern machen könnte, für ihren schüttelkranken Bruder und ihre arme Mutter, die jeden Tag mehr ihres Gedächtnisses verlor. Doch dann entsann Livia sich, wieviel mehr ihr zugesagt worden war. Genug, dass es eine Zeitlang reicht und ich nicht mehr rücklings meine Beine breit machen muss.

Sie schickte sich an, die muffelige, klebrige Paste mit einem Tuch von ihrem Antlitz zu entfernen. Als sie in die feuchte Stelle in dem Haar an ihrer Schläfe griff, fluchte sie insgeheim. An etwas Wasser zum Frischmachen würde es hier nicht scheitern, dachte sie ärgerlich und verwünschte sich selbst, dass sie es in der Hektik wieder einmal vergessen hatte. Livia säuberte sich so gut es ging und sortierte sich in ihr Leinenkleid hinein, bevor sie das blutige und besudelte Laken abzog und in dem Korb mit der Schmutzwäsche verstaute. Dazwischen tauchte eine goldbeschlagene Ecke des mit moosgrünem Marmor verkleideten Kästchens auf. Was da wohl drin sein mag? Livia verscheuchte die Frage, wickelte ein weißes Seidentuch herum und versenkte es tief im Korb.

Dann nahm sie ihn auf und trat hinaus in den gemischten Morgen, der sich nicht entscheiden konnte, ob er ein unbekümmertes Blau oder ein schüchternes Grau anlegen wollte. Sie stellte fest, dass es wohl vor der Dämmerung noch genieselt haben musste, schließlich bogen sich die triefenden Grashalme und es tropfte zaghaft von den Dächern der nahen Häusertraube.

Livia wollte sich gerade auf den Weg zum Pflaster machen, als die hagere Seuke ihr einen matschigen Klumpen vor die Füße spuckte. Gegerbt war die dunkelbraune Haut der alten Funzel, dass sie Leder vor Neid hätte erblassen lassen können. Mit einem abschätzigen Blick aus den roten Augen streckte sie Livia ihre Hand entgegen. Die legte widerwillig zehn Iotl hinein. Seuke hatte die Unverschämtheit, ihren Unmut schnaufend kundzutun.

Bald brauche ich dich nicht mehr, du hässlicher, fauler Drache. Warte nur ab.

Gerade als sie sich abwenden wollte, äußerte sich die Schabracke in erschreckend feinfühligem Ton: »Bei solchen Vögeln solltest du besser aufpassen, Kleine. Seit letztem Neumond haben sie in dem Distrikt vier tote Mädchen gefunden. Jemand treibt hier sein Unwesen wie bei Blutschwanz. Siebzehn Mädels hat er damals aufgeschlitzt und ihre Wunden gefickt.« Da stierte die mit tiefen Furchen übersäte Fratze der Alten das junge Mädchen in einer Weise an, dass der das Blut in den Adern gefror. »Sag mal, warum wollte dieser verschissene Hurensohn ausgerechnet dich haben?«

Livia fühlte die kühle Münze, die sie zwischen ihre zugeschnürten Brüste geklemmt hatte. Deswegen, dachte sie, zuckte aber nur mit den Schultern. »Denke, mein Handwerk hat sich rumgesprochen. Empfehlungen sind wichtig in unsrem Gewerbe.«

Mit einem »Hm, mh« machte Seuke deutlich, dass sie ihr kein Wort abkaufte. Dann seufzte sie und hielt ihr einen Stängel Grünkraut hin.

Livia schüttelte den Kopf.

»Kind, kein Grünes. Minze. Für deinen Atem«, hauchte sie die letzten Worte.

Das Mädchen nahm sie doch an und ließ die ätherischen Öle in ihrem Rachen frei werden, als sie das Kraut zerbiss. Fühlt sich an wie eine Reinwaschung. Dann scheuchte Seuke sie weg und schob sich eine Hand mit Rauschkräutern in ihren schmatzenden Schlund.

Mitsamt ihrem Wäschekorb reihte Livia sich in das Volk ein, das auf den luftigen, grünen Plätzen des Dorbengrasviertels den alltäglichen Beschäftigungen, anregenden Lustbarkeiten oder trivialen Belanglosigkeiten nachging. Hochgeschossige Häuserfassaden mit weiten Giebeldächern, aufwändigen Balkenskeletten und getafelten Fensterläden säumten die geräumigen Straßenseiten. Die Adamaehren nahten, und bald schon würde sich hier alles in ausgelassener Festtagsstimmung befinden. Derzeit jedenfalls erweckten die Bewohner den Eindruck, dass alles seinen gewohnten Gang ging und die Welt noch in Ordnung war.

Livia erinnerte sich an das tiefe Grummeln, das in ihrem Magen gekitzelt und sie mitten in der Nacht geweckt hatte. Für den winzigen, atemberaubenden Hauch eines Augenblicks durfte sie es für das Ende der Welt halten. Meier Hans Vogt hatte sie und die Schar der verstörten Nachbarn aufgeklärt, dass die Festivitäten in den Elendsvierteln außer Kontrolle geraten seien. Es gebe keinen Anlass zu darüber hinausgehender Sorge. Zugegebenermaßen ein wenig enttäuscht, nichtsdestotrotz beruhigt war Livia also wie stets an ihr Tagewerk gegangen.

Gerade kämpfte sie sich neben quietschenden Fuhrwagen die birkengesäumte Allee hoch, als die vertraute Viertelkapelle vor ihr im Licht des Morgens auftauchte. Das steingekuppelte Glaubenshaus gebot einen subtilen, kaum merklichen Prunk in seiner nuanciert erhabenen Bauart und lockte mit warmem Lichtschein vor den geöffneten Türflügeln. Livia stellte den Wäschekorb ab und strich sich über ihre Garderobe. Dann spuckte sie die Minze aus und warf sich einen durchsichtigen Schleier über ihr Haupt. Sie vollführte dreimal den geflügelten Kelch, bevor sie die Schwelle der Kapelle überschritt, wo sie mit warmem Gesang des Chors begrüßt wurde, der bereits für den Gottesdienst zu den Adamaehren probte.

»Bei Lucio, wieder zu spät!«, murmelte sie und hoffte, das Echo in dem Haus verzieh ihr den Fluch. Der Göttliche Vater ragte mit seinen sechs Söhnen auf den kunstvoll verzierten, überlebensgroßen Buntglasfenstern über ihr bis zur Kuppel hinauf. Livia schritt die Kolonnade ab, stellte sich an den Rand des Chors und fiel mit ein:

 

Herr und Vater, schenk uns strahlend weißes Licht,

das jede noch so kleine Sünde zeigt.

Siehe, Welt, der reinen Tugend heil’ge Pflicht,

und makellos der Unschuld weißes Kleid.

 

Geläutert stehen wir vor Deiner Heiligkeit,

rechtschaffen, züchtig, redlich und auch brav.

Wir dienen Dir in vollendeter Reinlichkeit,

mit weißer Wolle, unsres Hirten Schaf.

 

Die Keuschheit ist Dein höchstes Gut von allen.

Wir legen Dir die Unzucht vor Dein Knie.

Niemals werden wir straucheln oder fallen.

Zuschanden werden Deine Kinder nie.

 

Nun loben wir den Hohen Gott, den einen,

der uns vor Lust und Lasterkeit bewahrt.

Schande, Schimpf und Scham für unsre Feinde,

die mit ihrem Leben für den Frevel zahl’n.

 

Nachdem sie die wichtigsten Lieder für den Festtag geprobt hatten, klatschte Mutter Lisbet in die Hände und löste damit die Formation der Sanggesellschaft auf. Überall bildeten sich Grüppchen, die miteinander tuschelten, lachten oder die Liedertexte durchgingen.

Livia kam gar nicht dazu, sich zu ihren Freunden Johan und Ana zu gesellen, da schritt die rüstige Ordensfrau bereits auf sie zu, die Stirn zu einem Gewölbe verkniffen. Obgleich sie grundsätzlich wenig von Mutters Ansprachen hielt, sehnte sie sich geradezu nach der heutigen, da Livia bereits wusste, wie sie sich entwickeln würde. Das Frauenzimmer mit dem dicken Leinentuch auf dem Haarschopf baute sich vor ihr auf. »Livia, Mädchen, ich dachte schon, du würdest nicht kommen, und flehte insgeheim dem Herrn.«

Weil ich mich um die Dauer einer Tasse Tee verspätet habe, ehrlich? »Es tut mir leid, Mutter«, antwortete sie akkurat und deutete einen leichten Knicks an. »Ihr wisst doch, wie es mit Paul ist. Manchmal besser und dann wieder …«

Mutter Lisbet seufzte laut. »Die Sünden der Väter quälen das Fleisch ihrer Kinder, lehrt uns die Analecta. Aber so etwas hat keiner verdient.«

Blöde Kuh, kam es Livia sofort in den Sinn, sie entschied sich jedoch, ihren Trumpf auszuspielen. Sie kramte den Silberstern aus ihrem Mieder und hielt ihn Mutter Lisbet hin, deren zu Tode betrübtes Gesicht in den starrenden Zustand der Irritation wechselte. »Meine Kollekte, Mutter. Und als kleine Sühne für meine Verspätung.«

Dem mimischen Spiel im Gesicht der Oberin war einfach Folge zu leisten. Jetzt zog sie eine Augenbraue hoch und wirkte misstrauisch, bevor sich ihre Miene leicht aufhellte. »Du erweist Adama gesegneten Dienst, indem du den geschwürigen Petruz pflegst«, sagte sie und schnappte sich die Münze. »Offenkundig ist er zufrieden mit dir.«

Livia musste beinahe kotzen, als die Mutter den Namen erwähnte. Zehn G’rini für jede Eiterbeule, die ich bei ihm zum Platzen bringe. Was sich so verheißungsvoll anhört – die bezahlten Plinsen reichen nicht einmal für einen Schluck Pfützenwasser.

Lisbet strich ihr über die rechte Schläfe. An den Berührungen merkte Livia, dass ihr Haare von der Kopfhaut abstanden. Auf der Stelle wurde sie puterrot und war vollkommen machtlos dagegen.

Mutter Lisbet bemerkte es, strich ihr die ungezähmte Strähne glatt und lächelte mild. »Das muss dir doch nicht unangenehm sein.« Schelmisch zwinkerte die Alte sie an. »Ich weiß etwas, was dir gefallen würde.«

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